Deutscher Weihnachtsbazar in Äthiopien
Von Barbara Reske
Kommt man als Besucher irgendwo hin, so ist manches anders und man kommt ins Erleben.
So auch am 1. Advent auf dem Gelände der Deutschen Botschaftsschule Addis Abeba, wo der „German Charity Christmas Bazaar“ stattfand. Großartig! Der Besucher kam voll auf seine Kosten und bezahlte den Eintritt von 100 Birr, rund drei Euro, gerne, zumal der Erlös komplett an einen sehr guten Zweck geht.
Worauf man sich im Vorfeld einstimmt? Schnee? Ganz bestimmt nicht. Diesen gibt es ja schon in Deutschland jetzt kaum, so erst recht nicht in Äquatornähe, auch wenn Addis Abeba mit 2400 Höhenmetern die dritthöchste Hauptstadt der Welt ist und man Schnee da schon mal erwarten könnte – wäre man in Deutschland.
Adventskranz? Schon eher – ja, ganz bestimmt! Denn im Programm wird angekündigt:
- Enjoy – Freu Dich auf Vorweihnachtsstimmung mit Spiel und Spaß
- Taste – Probiere Bratwurst, Kartoffelsalat, Waffeln und Kuchen
- Buy – Kaufe Weihnachtsgeschenke, Kunst und Glanz, Stollen, Schokolade und Adventskränze
- See – Erlebe und genieße deutsche Advents- und Weihnachtsbräuche, Lieder, „ O Tannenbaum“, Sportliches und mehr
Zur schönen sonnigen Adventszeit sieht der Besucher beim Besuch des deutschen Basars dann ganz viele schön geschmückte Adventskränze, selbst gewickelte Kerzen, Verkaufsstände mit Waffeln und Kuchen von Schulklassen und professionellen Anbietern, die typisch äthiopische Waren verkaufen … Schals, Holzkästchen, Weihnachtskugeln aus Ton und die berühmten Lalibelakreuze aus Silber. Ein bisschen Gewinn ist unbedingt erwünscht – für den sehr guten Zweck.
Die Besucher erlebt noch mehr: Die Poinsettie, der rote Weihnachtsstern, der blüht nicht klein im roten Topf auf der Fensterbank wie daheim in Deutschland, sondern direkt als meterhoher Strauch auf dem Schulgelände, wo sich manch einer einen großen Schirm aufspannt, um keinen Sonnenstich zu bekommen. Es ist ja Adventszeit! Der heiße Schwarztee, serviert durch Eltern der Mittelstufenklassen, schmeckt intensiv und reichlich nach Kardamom, Zimt und Ingwer. Lange Schlangen bilden sich bei der großen Truhe, wo Eisverkäufer Speiseeis aus Waffeltüten verkaufen und der Hintermann leise „Stille Nacht“ auf Amharisch vor sich hin singt.
Bei diesem „German Charity Christmas Bazaar“ erlebt der Besucher in Äthiopien deutlich mehrere ihm bis dato womöglich so nicht ganz bewusste Facetten der christlichen Vorweihnachtszeit. Ja, manches ist anders, Staunen immer wieder und das ist alles richtig gut!
Und auch noch das:
Die Evangelische Kirche deutscher Sprache und die Deutsche Botschaftsschule Addis Abeba organisieren diesen großen Bazaar, dessen Hauptsponsor die Deutsche Lufthansa ist, zusammen. Ein Höchstmaß an gemeinsamer Vorbereitung, Organisation und Durchführung ist erforderlich. Lange im Vorfeld packen nicht nur auf dem Schulgelände selbst und in Planungssitzungen viele, auch sehr viele ehrenamtliche Helfer mit an, sondern auch von Deutschland direkt aus reisen Koffer voller Adventskalender, Gummibärchen, Lebkuchen und Sterne nach Addis Abeba.
Und nochmals:
Der Erlös des „German Charity Christmas Bazaar“ geht vollständig an die German Church School. Der Kinderchor der Klassen 1 – 4 dieser Schule hat gleich mehrsprachig vor vollen Bänken Weihnachtslieder gesungen. Gleich am Eingang des Basars hatte die German Church School einen großen Stand, an dem sich jeder den noch druckfrischen GCS Newsletter abholen konnte und der intensive Duft des bei der traditionellen äthiopischen Kaffeezeremonie verlockend in die Nase stieg – knackiges Popcorn, das unbedingt zu diesem Programmteil dazugehört, eingeschlossen.
Und das ist doch auch richtig gut für den Besucher und dringend nötig für die German Church School!
Und hier: Unsere Impressionen vom German Charity Christmas Bazaar am 1. Advent
Fotos: Barbara Reske