Addis Abeba

Addis Abeba oder Addis Ababa; amharisch አዲስ ፡ አበባ »Neue Blume«) ist die Hauptstadt von Äthiopien. In der Sprache der Oromo wird die Stadt Finfinne oder Shaggar genannt. Addis Abeba ist Sitz der UN-Wirtschaftskommission für Afrika und des Hauptquartiers der Afrikanischen Union.

Addis Abeba hat eine Fläche von etwa 530 km², 3.352.000 Einwohner und eine Bevölkerungsdichte von 6.323 Einwohner je km² (Stand 2016). Die nahezu im Mittelpunkt des Landes gelegene Stadt liegt zwischen 2200 und 3000 Metern Höhe am Fuße des Bergs Entoto und ist damit die dritthöchstgelegene Hauptstadt der Welt.

Das Klima Addis Abebas ist aufgrund der Höhenlage warmgemäßigt (Typ Cwb), also subtropisches Hochlandklima, bestehend aus langen, warmen, humiden Sommern und kurzen, milden, trockenen Wintern. Die meisten Regenfälle fallen in den Monaten (Juni bis September), die Wintermonate sind wesentlich trockener.

Addis Abeba wird in 10 Subcities (Stadtteile bzw. Stadtbezirke) und 99 Kebeles aufgeteilt. Die Subcities haben eigene Verwaltungsstrukturen; ihnen untergeordnet bilden die Kebeles die kleinste Verwaltungseinheit der Stadt. Die 10 Subcities Addis Abebas sind: Arada, Kirkos, Gullele, Kolfe Keranyo, Akaki-Kality, Nefas Silk-Lafto, Lideta, Bole, Addis Ketema und Yeka.

Addis Abeba ist heute nicht nur politische Hauptstadt, sondern auch das wirtschaftliche und soziale Zentrum von Äthiopien. Breite Boulevards durchlaufen die Stadt, moderne mehrstöckige Gebäude finden sich neben traditionellen ein- oder zweistöckigen Häusern, offenen Plätzen und Waldgebieten, die vornehmlich mit Eukalyptusbäumen bewachsen sind. Aufgrund der hohen Lage ist das Klima in Addis Abeba mild. Addis Abeba verfügt über eine Universität, die 1950 gegründet wurde, sowie über Kunst- und Musikschulen sowie einige Forschungseinrichtungen. Seit den 1950er Jahren wird die Stadt als inoffizielle Hauptstadt Afrikas angesehen und wurde nicht zuletzt deswegen 1958 Sitz der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Afrika (United Nations Economic Commission for Africa, UN/ECA) und 1963 Sitz der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU, seit 2002 Afrikanische Union, AU). In Addis Abeba befinden sich zudem über 90 Konsulate. Als Weltstadt bietet Addis Abeba eine große Auswahl von exzellenten Hotels, von internationalen Luxushotels bis zu günstigen Angeboten. Moderne Konferenzzentren in der Hauptstadt bieten einen ansprechenden Rahmen für internationale Konferenzen.

Abseits der Geschäftsviertel ist die Armut in Addis Abeba sehr präsent. Verglich man noch in den 1950er Jahren Addis Abeba mit Vororten europäischer Großstädte, die weiträumig und voller Gärten und Bungalows waren, so änderte sich dieses Bild seit den 1960er Jahren. Die Stadt begann rasant zu wachsen, allerdings kam die Versorgung mit Wasser und Elektrizität dem nicht nach. Heute müssen hunderttausende Menschen ihr Wasser von Verteilstellen holen und oftmals einige hundert Meter entfernte öffentliche Latrinen benutzen.

Auf den Straßen befinden sich viele bettelnde und infolge des Bürgerkrieges verstümmelte Menschen. Kranke können es sich oft nicht leisten, einen Arzt aufzusuchen. Trotz der Armut gilt die Stadt als verhältnismäßig sicher. Es gibt nur wenig schwere Kriminalität; Taschendiebstahl gehört zu den häufigsten Delikten.

An Abfall fallen nur etwa 0,15 kg/Tag und Einwohner an, da Vieles wiederverwertet, bzw. viele organische Abfälle von Ziegen und anderen Tieren gefressen werden. Seit über 50 Jahren betreibt die Stadt u.a. die Mülldeponie Koshe („Schmutz“) als Hauptentsorgungsort. Am 11. März 2017 rutschte ein Teil des Müllbergs ab und verschüttete Dutzende Hütten am Fuß der Halde und im angrenzenden Armenviertel.

Eine leistungsfähige Kanalisation gibt es nur für eine Minderheit der über drei Millionen Einwohner. Die Stadtentwicklung ist in vollem Gange und wird in wesentlichen Punkten von der Architektengruppe des „Bauhaus Dessau“ geleitet. Mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), seit 2011 Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), wurden vier zentrale Stadtgebiete entwickelt, außerdem fördert die GIZ den Wohnungsbau sowie die Ausbildung der dafür erforderlichen Handwerker.

Wie auch in vielen anderen Ländern Afrikas zu beobachten, fahren in Addis Abeba noch viele Autos älteren Baujahrs, die mit ihren Abgasen die Luft stark belasten. Teilweise werden PKW und LKW jahrzehntelang genutzt. Industrielle Betriebe sorgen ebenfalls für starke Emissionen, die die Gesundheit der Einwohner gefährden. In vielen Haushalten wird mit Holz gekocht und geheizt (nachts kann es sehr kühl in Addis Abeba werden), wodurch ebenfalls enorme Emissionen in die Luft gelangen.

Ein großes Problem ist, dass die meisten Bewohner Addis Abebas keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Die Mehrzahl der Haushalte verfügt über keinen eigenen wohnungs- oder hausinternen Wasseranschluss und sind auf gemeinschaftliche, öffentliche zugängliche Wasserzapfstellen, auf öffentliche Brunnen oder gar auf Flüsse und Bäche, die durch die Stadt fließen, angewiesen. Häufig sind die Wasserstellen insbesondere an Flüssen und Bächen hochgradig mit Fäkalien und Industrieabfällen verschmutzt. Die Kanalisation ist unzureichend ausgebaut und kann den Anforderungen einer Mehrmillionenstadt nicht genügen. Da Zugang zu sauberem Trinkwasser und funktionierende sanitäre Anlagen essentiell für die Gesundheit der Menschen sind, ist der Mangel hieran verantwortlich für eine Vielzahl der auftretenden Krankheiten. Folge hiervon ist unter anderem eine vergleichsweise hohe Säuglingssterblichkeit.

Addis Abeba Liegt im geografischen Herzen Äthiopiens, dem Zentrum der historischen Provinz Shewa und verfügt über gute Verkehrsanbindungen in alle Teile des Landes. Es gibt hier einen internationalen Flughafen sowie seit 1917 eine Eisenbahnverbindung nach Dschibuti, für die 2016 eine neue, moderne, normalspurige und elektrifizierte Trasse eröffnet wurde. Ein ausgedehntes Fernstraßennetz, zum Teil bei jeder Witterung befahrbar, verbindet Addis Abeba sternförmig mit fast allen anderen Städten Äthiopiens. Im Großraum Addis Abeba konzentriert sich die Industrie des Landes. Diese bedient vor allem den heimischen Markt und konzentriert sich auf Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Textilindustrie, Baustoffe, Metallverarbeitung und Chemieprodukte.

Der öffentliche Nahverkehr wird großteils immer noch durch Busse, Taxis und Gemeinschaftstaxis gewährleistet. Die Gemeinschaftstaxis sind in der Regel Minibusse, die mindestens zwölf Personen Platz bieten und entlang festgelegter Strecken fahren. Jeweils zwei Personen sind verantwortlich für ein Gemeinschaftstaxi, der Fahrer und ein sogenannter Weyala, der den Fahrpreis einsammelt und den Passanten auf der Straße das Ziel des Gemeinschaftstaxis zuruft. Seit 15. September 2015 verfügt Addis Abeba auch über eine moderne S-Bahn, die Addis Ababa Light Rail, mit einer Gesamtstreckenlänge von derzeit knapp 32 Kilometern. Die Addis Ababa Light Rail ist die bisher erste und einzige S-Bahn einer Stadt im subsaharischen Afrika (ohne Süd-Afrika). Die beiden S-Bahn-Linien der Addis Abeba Light Rail durchqueren und erschließen das innere Stadtgebiet Addis Abebas in Nord-Süd- und annähernd Ost-West-Richtung und treffen sich im Stadtzentrum. Der Fernverkehr wird von den Busunternehmen Selam Bus Line Share Company, Sky Bus Transportation System und einer Reihe weiterer privater Firmen organisiert und betrieben. Es gibt Busverbindungen in die wichtigsten Städte Äthiopiens und nach Nairobi in Kenia.

Der Bau der Addis Ababa Ring Road begann 1998, um den Stadtentwicklungsplan zu implementieren und die Stadtrandentwicklung voranzutreiben. Die Ring Road wurde in drei Hauptphasen erstellt, die alle fünf Haupttore Addis Abebas mit allen anderen Regionen des Landes (Jimma, Debre Zeit, Asmara, Gojjam and Ambo) verbinden sollten. Bei diesem Projekt war die China Road and Bridge Corporation (CRBC) Partner der Addis Ababa City Roads Authority (AACRA). Die Ring Road hat deutlich dazu beigetragen, den Stadt-Autoverkehr zu entflechten und zu erleichtern. Die Hauptverkehrsstraßen in Addis Abeba sind überwiegend asphaltiert und in gutem Zustand. Teilweise kann der Kontrast zwischen Tradition und Moderne an der Nutzung der Straßen sowohl durch moderne Autos als auch gleichzeitig durch Eselskarren gesehen werden.


Quellen:

Addis Ababa City Administration

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