Bildung & Gesundheit

Mit Hilfe internationaler Geber hat die äthiopische Regierung in den letzten Jahren wichtige Schritte unternommen, um den Bildungsrückstand im Land zu lindern. 84,1 Prozent der Mädchen und 87,7 Prozent der Jungen besuchen die Grundschule (Regierungszahlen 2013), allerdings beenden diese nur etwa 53 Prozent der Schülerinnen und Schüler. Seit mehreren Jahren bemüht sich die Regierung, die Regionen stärker in das Hochschulwesen einzubinden. Neugründungen von 15 Universitäten (durch GIZ International Services errichtet) sind Ausdruck dieser Anstrengungen. Der für die nun gut 30 Universitäten bindende strategische Plan der äthiopischen Regierung sieht ein Verhältnis von 70:30 zwischen Studenten der Naturwissenschaften, Medizin und Maschinenbau und solchen der Wirtschafts- und Geisteswissenschaften vor. Dies bedeutet eine massive Erhöhung der Studentenzahlen, was die Ausbildungsqualität belasten wird, da weder der akademische Lehrkörper noch qualifizierte Studenten (infolge nicht ausreichender Ausbildungsqualität der Schulen) mitwachsen konnten. Der Mangel an Nachwuchsdozenten wird derzeit mit etwa 1.200 indischen Professoren überbrückt. Diese Herausforderungen werden Äthiopien auf absehbare Zeit begleiten, denn im neuen Fünfjahresplan ab Juli 2015 ist die Gründung von 11 weiteren Universitäten vorgesehen.

In Äthiopien waren im Erfassungszeitraum 2000–2007 etwa 65 Prozent der Erwachsenen Analphabeten. Bei Frauen ist dieser Anteil höher als bei Männern. Offiziell gilt in Äthiopien die Schulpflicht, sie wird jedoch nicht konsequent durchgesetzt. Im Jahr 2016 waren noch 51 Prozent der Äthiopier Analphabeten (59 Prozent der Frauen und 43 Prozent der Männer). Bei jungen Personen zwischen 15 und 24 Jahren lag die Analphabetenquote nur noch bei 31 Prozent. Äthiopien konnte im Kampf gegen Analphabetismus in den letzte Jahren Erfolge erzielen.

Die Infektionsrate von HIV lag 2006 bei circa 6,6 Prozent bei der erwachsenen Bevölkerung. Damit sind in Äthiopien etwa drei Millionen Menschen infiziert. Die Infektionsrate ist in urbanen Gebieten mit 13,7 Prozent deutlich höher als in ländlichen mit 3,7 Prozent. Am stärksten betroffen sind die 15- bis 24-Jährigen. 2006 waren etwa 1,2 Millionen Kinder infolge der Krankheit verwaist. Die hohen AIDS-Raten lassen sich unter anderem dadurch erklären, dass Sexualität in Äthiopien noch immer ein Tabu-Thema ist, über das man in der Familie nicht spricht.

Mehr als eine halbe Million Kinder wurden durch AIDS zu Waisen. Nach Angaben von UNICEF leben in Äthiopien mindestens 300.000 Kinder auf den Straßen der Städte. Dort sind besonders die Mädchen von Überfällen und Vergewaltigungen bedroht. Die Gefahr von Drogenmissbrauch und Erkrankungen an AIDS sind hoch.

2010 bis 2015 lag die Lebenserwartung von Frauen bei 65,5 Jahren, die von Männern bei 61,9 Jahren und war damit eine der höheren in Afrika. Die Säuglingssterblichkeit pro 1000 Geburten lag bei 51 und die Müttersterblichkeit pro 100.000 Geburten bei 353. Nur sechs Prozent der Geburten konnten medizinisch betreut werden. Die Lebenserwartung stieg in den letzten Jahren deutlich an, während Mütter- und Kindersterblichkeit sanken.


Quellen:

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Äthiopien: Bildung und Gesundheit
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