… was wir schon immer mal sagen wollten …

A fictitious friendlytext based on facts, traditions and cultures in Addis Ababa written by Barbara Reske from the point of view of young GCS students

Wir sind sehr froh, dass wir im Schul- und Sozialprojekt der German Church School in Addis Abeba sind. Dafür sind wir von der GCS extra ausgesucht worden Wir, das sind wir Kinder im GCS Schul- und Sozialprojekt. Ihr unterstützt uns schon ganz lang. Ihr schickt uns regelmäßig Geld, manche von uns bekommen manchmal auch etwas zum Geburtstag oder zu Weihnachten. Manche kriegen von Euch auch mal ein Päckchen mit einem rosa T-Shirts oder Jeans, Glitzerbänder für die Haare oder schöne Stifte, wie sie für uns überhaupt nicht selbstverständlich sind. Das ist auch toll. Amy Samuel im Patenschaftsbüro sagt uns, wenn etwas aus Deutschland kommt. Darüber redet sie auch oft mit Herrn Sperle in Ludwigshafen. Er arbeitet für Melkam Edil, das ist der Verein, der unser Projekt mit Euch zusammen fördert. Im Verein helfen auch noch andere.

Seit wir hier im Projekt sind, geht es uns und unseren Familien viel besser. Wir bekommen regelmäßig Essen, gutes Wasser und Sachen für die Schule und unsere Gesundheit. Die ganz Großen unter uns bekommen manchmal auch noch andere Sachen, manchmal sogar einen Laptop. Das brauchen sie zum Studieren. Bei uns gibt auch Hilfen zum besseren Gucken und Gehen. Die Großen sind oft in anderen Städten in Äthiopien an Universitäten, wir Kleinen gehen direkt bei der German Church in die Schule. Einige von Euch Paten haben uns schon besucht. Das war lustig und erstaunlich. Wir haben uns angeguckt, manches Mal war es etwas schwierig, miteinander zu reden, weil unser Englisch noch nicht so gut ist. Wir wussten auch nicht immer genau, was wir sagen sollten. Aber wir haben uns gesehen, und das war gut. Ihr habt gesehen, dass es uns gibt und wir so sind, wie wir sind. Wir lachen viel, aber manchen von uns geht es auch mal schlecht. Es kann sein, dass einige von unserer Schule weg müssen. Das ist immer traurig. Es dauert manchmal auch lange, bis wir mitkriegen, dass jemand nicht mehr kommt, weil er vielleicht wegziehen musste.

Uns kann man leicht erkennen. Wir Kleinen sind die, die in der Schule die blauen Schuluniformen tragen. Manchmal sieht man uns auf dem Schulweg und weiß gleich, dass wir zur German Church School gehören. Das macht uns froh. Die Großen von unserem Projekt kaufen sich ihre eigenen Sachen, und da sieht man nicht immer gleich, dass sie auch noch in unserem gemeinsamen Projekt sind. Sie kommen nicht mehr in unsere Schule zum Unterricht, sondern gehen an andere Schulen und lernen dort. Unsere Schulbänke wären für die auch viel zu klein. Sie lernen noch, bis sie ganz fertig sind mit allem, was sie brauchen, um dann einen Beruf zu haben. Also, die sind auch noch alle da im Projekt, aber wohnen halt woanders. Sie sind ja auch schon groß und unsere kleine Schule ist nur für uns bis höchstens zur Klasse 8 da. Manche gehen auch schon vorher auf eine andere Schule. Da ist vielleicht auch der Schulweg kürzer oder sie lernen anders. Auf dem Foto könnte Ihr auch einige von den Großen sehen.

Ihr sorgt sehr gut für uns und helft auch unseren Lehrern und allen hier. Dafür sagen wir „Danke!“ Viele von Euch bekommen an Weihnachten einen Brief von uns. Es ist für uns manchmal arg schwer, den zu schreiben. Vor allem für uns Kleinen in der Grundschule. Wir können noch nicht so gut und lang schreiben. Unser Englisch ist noch schlecht. Da helfen uns die Lehrer und dann kommt es vor, dass mehrere unserer Briefe gleich sind. Seid bitte nicht traurig deshalb. Wir probieren es nächstes Jahr besser. Viele Menschen in unserem Land können nicht schreiben.
Wir können es, weil Ihr uns dabei helft, es gut zu lernen. Aber noch nicht alle können alles ganz gut. Schreiben ist auch noch ein bisschen ungewohnt für manche von uns überhaupt. Früher konnten bei uns nur ganz wenige schreiben, so wie vor 1000 Jahren auch bei Euch in Eurem Land. Wir strengen uns sehr an und unsere Lehrer unterstützen uns und zeigen uns viel. Auf unseren Briefen an Weihnachten könnt Ihr uns sehen. Da kleben wir immer unsere Fotos drauf, die extra vor Weihnachten gemacht werden. Da sehr Ihr auch, wie wir gewachsen sind. Unsere Bilder für Euch malen wir alleine. Das können wir gut. Dafür nehmen wir die schönen Farben. Alle Briefe zusammen sind unsere Jahresgeschichte für Euch, unser Geschenk an Euch.

Wir wissen, dass manche von Euch traurig sind, dass sie keinen Brief an Weihnachten erhalten haben. Das kommt daher, dass einige Kinder nicht länger in der Schule waren, weil sie krank waren oder was anderes war. Einige von uns wurden mit ihrem Brief an Euch nicht rechtzeitig fertig, als die Weihnachtsbriefe dann nach Deutschland gebracht wurden. Das war blöd. Wir strengen uns für nächstes Jahr noch mehr an. Mit unseren Briefen sagen wir Euch auch „Danke!“

Ohne Eure Hilfe könnten wir Kleinen und Großen nicht so gut lernen und weiterkommen.
Ihr seid für uns ganz wichtig.

Dieser friendlytext basiert auf Fakten, Traditionen und kulturellen Aspekten in Addis Abeba und wurde von Barbara Reske (br) aus dem Blickwinkel von GCS Schüler*innen geschrieben.

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